Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin „Aller Betrübten Freude“
6. August
Die Gottesmutter ist auf dieser Ikone in voller Gestalt dargestellt, in königlichem Gewand, mit einer Krone auf dem Haupt. Vor ihr sind betrübte Menschen zu sehen, die von verschiedenen Krankheiten und Kummer geplagt werden.
Von ihren Leiden zeugt die Aufschrift – Worte aus dem Gebet zur Gottesmutter: “Du bist die Hilfe der Gekränkten, die Hoffnung der Verzweifelten, die Fürsprecherin der Armen, die Trösterin der Trauernden, die Fürsorgerin der Hungernden, Du bekleidest die Nackten, heilst die Kranken, rettest die Sünder, Du bist die Helferin und Fürsprecherin aller Christen.” Neben den Menschen sind Engel dargestellt, die auf die Gottesmutter weisen.
Die Ikone der Gottesmutter “Aller Betrübten Freude” (Всех скорбящим радость) wurde am Ende des XVII. Jahrhunderts bekannt. Die in Moskau lebende Schwester des Patriarchen Ioakim (☦ 1660), litt lange Zeit an einer schweren Krankheit. Eines Tages hörte sie während des Gebetes eine Stimme: “Evfimija! Warum nimmst du in deinem Leiden nicht Zuflucht zu der, die alle heilt? In der Kirche der Verklärung meines Sohnes gibt es mein Bild, das “Aller Betrübten Freude” genannt wird. Bitte einen Priester, dieses Bild zu bringen, und wenn er einen Bittgottesdienst mit einer Wasserweihe gefeiert hat, wirst du Heilung erlangen.” Evfimija beherzigte die Aufforderung der Allheiligen Gottesmutter und wurde gesund.
Die Ikone der Gottesmutter “Aller Betrübten Freude” wurde am Ende des XVII. Jahrhunderts bekannt. Die in Moskau lebende Schwester des Patriarchen Ioakim (☦ 1660), litt lange Zeit an einer schweren Krankheit. Eines Tages hörte sie während des Gebetes eine Stimme: “Evfimija! Warum nimmst du in deinem Leiden nicht Zuflucht zu der, die alle heilt? In der Kirche der Verklärung meines Sohnes gibt es mein Bild, das “Aller Betrübten Freude” genannt wird. Bitte einen Priester, dieses Bild zu bringen, und wenn er einen Bittgottesdienst mit einer Wasserweihe gefeiert hat, wirst du Heilung erlangen.” Evfimija beherzigte die Aufforderung der Allheiligen Gottesmutter und wurde gesund.
Die wundertätige Ikone befindet sich bis zum heutigen Tag in der Moskauer Verklärungskirche in der Bolschaja-Ordynka-Straße. Bis heute beten die Menschen in Kummer und Not inständig zur Allheiligen Gottesmutter: “Aller Betrübten Freude, und der Gekränkten Schutz, der Hungernden Fürsorgerin, der Irrenden Trost, der in Not Geratenen sicherer Hafen, der Kranken Weggefährtin, der Schwachen Hort und Fürsprecherin, des Alters Stütze, Du Mutter des Höchsten Gottes, Allheilige, wir bitten Dich: Eile, Deine Diener zu retten!” Viele Kopien der Ikone “Aller Betrübten Freude” sind ebenfalls durch Wunder bekannt geworden. In St. Petersburg und Tobolsk, in Twer und Kiew, in Woronesch und Nischnij Nowgorod wenden sich die Gläubigen, die an Kummer und Krankheit leiden, in ihrem Gebet an die Gottesmutter vor ihrer wundertätigen Ikone.
Das Fest Christi Verklärung
und die Segnung der Früchte und des Honig
Diakon Thomas Zmija
Die deutsche Bezeichnung des Festes als „Verklärung" des Herrn ist eigentlich ungenau, denn der griechische Urtext der Evangelien spricht nicht von einer "Verklärung" Christi, sondern von der "Verwandlung", Metamorphosis (μεταμόρφωσις), als Offenbarwerden Seiner Göttlichen Herrlichkeit. Seine Jünger schauten diese Göttliche Herrlichkeit des Herrn, soweit sie es zu fassen, das heißt zu ertragen, vermochten (vgl. Tropar und Kondak des Festes).
Die Evangelien berichten uns, dass der Herr in Begleitung von Petrus, Jakobus und Johannes auf einen hohen Berg stieg. Die kirchliche Tradition sagt uns, dass es sich dabei um den Berg Tabor östlich von Nazareth handelte. Der heilige Matthäus berichtet uns in seinem Evangelium dieses Ereignis wie folgt: "Er wurde vor ihren Augen verwandelt. Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und Seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht" (Matthäus 17:2). Auch die Evangelisten Markus (9:2-10) und Lukas (9:28-36) verkünden uns dieses Ereignis. Zwei wichtige Propheten des Alten Testamentes, die heiligen Mose und Elias, erscheinen bei Christus und reden mit Ihm. Die heiligen Väter und die liturgischen Texte unserer Gottesdienste deuten die darin enthaltene Typologie dahingehend, dass im Kommen Christi das alttestamentliche Gesetz vollendet und die alttestamentlichen Prophetien erfüllt sind. Die drei Jünger sehen Christus, wie Er vom Licht Seiner göttliche Herrlichkeit (der heilige Gregor Palamas nennt es das Taborlicht) erstrahlt. Diese Theophanie soll den Jüngern helfen, den bevorstehenden Leidensweg des Herrn als Weg zur Auferstehung und Himmelfahrt, als Weg in die Herrlichkeit verstehen zu können. Noch während der heilige Apostel Petrus davon spricht, auf dem Berg drei Hütten – je eine für unseren Herrn Jesus Christus, für den Propheten Elija und für den Propheten Moses - bauen zu wollen, wirft eine Wolke ihren Schatten auf Christus und die Stimme Gottes des Vaters erklingt wie schon bei Seiner Taufe im Jordan: „Das ist mein geliebter Sohn…“. Doch es erfolgt noch eine weitere Göttliche Weisung: „…auf Ihn sollt ihr hören".
Die drei Jünger reagieren auf die Begegnung mit dieser Gottesoffenbarung ( = Theophanie; θεός „Gott“ und φαίνεσθαι „sich zeigen“, „erscheinen“) mit Furcht und werfen sich zu Boden. Da kommt Jesus zu ihnen und sagt ihnen, dass sie sich nicht fürchten sollen. Als sie aufschauen, ist der Herr wieder allein. Er schärft ihnen beim Abstieg vom Berge Tabor ein, das Gesehene niemanden zu erzählen bis Er von den Toten auferstanden ist.
Nach christlich-orthodoxem Verständnis errettet, Christus, Gott, durch Seine Menschwerdung Gottes nicht nur die Menschen allein, sondern zugleich auch die gesamte geschaffene Natur, den gesamten Kosmos. Der heilige Apostel Paulus sagt uns im Römerbrief, dass alle Kreatur seit dem Sündenfall auf das Offenbarwerden der Erlösung in Jesus Christus wartet und dass dann mit den Menschen zugleich auch die gesamte Schöpfung, der ganze Kosmos, von der Herrschaft der Folgen der ersten Sünde befreit sein werden ( vgl. Römer 8:18‐25).
So rettet uns Christus zusammen mit der gesamten Schöpfung. Diese göttliche Errettung geschieht nicht erst am Ende Seines uns erlösenden Heilsweges, wenn Christus, der allein Sündlose, die Sünden aller Menschen auf sich nimmt, den Kreuzestod erleidet, am dritten Tag von den Toten aufersteht und unsere menschliche Natur bei Seiner Himmelfahrt zur Rechten Gottes, des Vaters, erhöht. Es geschieht bereits in Seiner Geburt, als der Eingeborene Sohn Gottes sich Selbst erniedrigte (κένωσις = "Kenosis" = Entäußerung vgl. Philipper 2:7), indem Er, der Gott Selbst ist, unsere menschliche Natur annahm. Es geschieht bei Seiner Erscheinung im Jordan und Seine Verwandlung auf dem Berge Tabor, wo sich der Menschensohn als der inkarnierte Sohn Gottes offenbart. Dieses Heilshandeln des Sohnes Gottes vollzieht sich auch mittels Seiner zahlreichen Wunder, die Er zum Heile der Menschen wirkt. Wenn Er auf der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein verwandelt, wenn Er den Blinden mit einem Teig aus Speichel und Erde auf die Augen legt und ihm dann den Auftrag gibt, seine Augen mit Wasser zu waschen, worauf dieser geheilt wurde. Es geschieht, wenn der Herr mit fünf Broten und fünf Fischen die Fünftausend speist. Immer wieder vollzieht sich Gottes Heilshandeln an uns vermittels der Gaben Seiner Schöpfung. Besonders deutlich wird die im Mysterion der Heiligen Kommunion, wenn Christus Selbst in der Heiligen Liturgie vermittels der Gaben von Brot und Wein und durch das Wirken des Heiligen Geistes an diesen Gaben sich uns als Speise zur Unsterblichkeit schenkt. All dieses Heilshandlungen Christi bilden alle zusammen ein einziges großes Heilsgeschehen. So ist Christi Leben und Wirken auf Erden insgesamt eine einzige große Erlösungstat.
Da wir Menschen jedoch nur ein begrenztes geistiges und geistliches Fassungsvermögen besitzen, betrachtet unsere orthodoxe Kirche im Kreislauf des Kirchenjahres die einzelnen Aspekte dieser Erlösungstat. Deshalb hat die orthodoxe Kirche auch die beiden Theophanien des Herrn, die im Jordan und die auf dem Berge Tabor, mit unterschiedlichen gottesdienstlichen Handlungen verbunden. Während am Fest der Taufe Christi im Jordan die Wasser sakramental geheiligt werden, werden am Fest der Verklärung Christi, die Trauben und Früchte, aber auch der Honig gesegnet.
n beiden Fällen geht es um die geistliche Reinigung und Erleuchtung des gesamten Menschen mit Seele und Leib. Dies geschieht zu Theophanie vermittels der Heiligung des Wassers und zu Verklärung Christi durch die Segnung der guten Gaben aus Gottes Schöpfung. Wir segnen die Trauben, die Früchte und den Honig, weil wir Orthodoxen im Glauben erkennen, dass die Schöpfung für uns von Gott als ein Mittel zum Heil, als eine Gabe zur Heiligung geschaffen worden sind. Überall dort, wo sich der Mensch wieder als Verwalter der Schöpfung Gottes begreift; wo er sich nicht egoistisch und egomanisch zu ihrem Herrn aufschwingen will und damit am Ende zum Zerstörer der Welt wird, geschieht Metanoia, Lebensumkehr der Menschen zu Gott hin. Diese Rückkehr des Einzelnen zum Heilsplan Gottes bedarf aber immer wieder der Hilfe Gottes. Das christlich-orthodoxe geistliche Leben immer wieder durch die Segnungen Gottes zu fördern und zu unterstützen ist ein wichtiger Grund, warum die Kirche Gaben aus der Schöpfung heiligt und segnet und wir orthodoxen Gläubigen diese gesegneten und geheiligten Dinge in der Kirche und im alltäglichen Leben gebrauchen: Das Wasser des Jordan, das Weihwasser, die Prosphoren, das gesegnete Öl und an Theophanie die gesegneten Früchte und den Honig.
m Gegensatz zu den heiligen Engeln ist der Mensch kein rein geistiges Wesen. Durch seinen Leib hat er Anteil an der übrigen kreatürlichen Schöpfung wie die Tiere und Pflanzen; durch seine Seele und seinen Geist aber an der geistigen Welt anteil wie auch die heiligen Engel. Deshalb nennen die Heiligen Väter den Menschen auch eine „Schöpfung im Kleinen“, einen Mikrokosmos.
Durch dieses Hineingestelltsein in die geistige und die materielle Schöpfung befähigt dann den gottgeheiligten Menschen; den Menschen, der sich der Theosis bereits angenähert hat, auch erneut in der ganzen Fülle der gottgewollten Schöpfungsordnung zu leben. Die großen Heiligen wie der heilige Seraphim von Sarov (mit seinem Bären) oder der heilige Gerasimos vom Jordan (mit seinem Löwen) zeigen uns, dass Heiligkeit nicht nur in uns die ursprüngliche Gottesbeziehung, sondern auch unsere von Gott gewollte Beziehung zur Schöpfung, zum belebten und unbelebten Kosmos wiederherstellt.
Damit unser Leib (vgl. 1. Korinther 6:19) als Wohnstätte der Seele und des Geistes - der heilige Apostel Paulus benutzt sogar das Wort "Tempel" - während unseres Glaubensweges hin zu einen immer innigeren Beziehung zu Gott gesegnet und gestärkt wird, segnet die orthodoxe Kirche die Fürchte und den Honig am Fest der Verklärung. Zugleich ist das Fest der Verklärung mit der Segnung der Früchte ein orthodoxes Erntedankfest.
Der heilige Ikonenmaler Pafnutie Parvu
7. August
Der hl. Pafnutie wurde am 12. Oktober 1657 in der Stadt Câmpulung im Norden der Walachei als Sohn des Priesters Ioan Pârvescu geboren. Im Alter von 18 Jahren machte sich Pafnutie auf den Weg in die Moldau, um dort bei einem begnadeten Ikonenmaler das heilige Handwerk zu studieren und Mönch zu werden. Dort wurde er durch die Gnade Gottes in alle Geheimnisse des Ikonenschreibens eingeführt. Vor allem erlernte er die heilige Ikonographie am Beispiel der vielen Klöster und Kirchen in der Bukowina, die mit Innen- und Außenmalereien geschmückt waren.
Seinen Beinahmen „Pârvescu“ (der Schweiger, der Stumme) erhielt der hl. Pafnutie nicht, weil er nicht sprechen konnte, sondern weil er in der Zeit, wenn er die hl. Ikonen schrieb, weder mit den anderen Menschen sprach, noch Nahrung zu sich zu nehmen pflegte. In dieser Zeit war er ganz dem Gebet und dem Fasten hingegeben. Wenn er in dieser Zeit ein Wort sprach oder Essen zu sich nahm, unterbrach er die heilige Arbeit an diesem Tag. So erwiderte er die Gnadengabe Gottes mit der Antwort seiner Askese. In dieser geistlichen Weise schritt er fort im hl. Handwerk des Ikonenschreibens zur Ehre Gottes und Seiner Heiligen.
Der fromme und gottesfürchtige Ikonenmaler und Mönch Pafnutie der Schweiger schrieb viele glaubensstarke und heilige Ikonen. So wurde er zum größten rumänischen Ikonographen der Cantacuzino- und Brancoveanu-Ära. Er wurde zum Begründer und Lehrmeister einer Schule der rumänisch-byzantinischen Ikonographie.
zusammengestellt von Diakon Thomas Zmija
Ikone der allheiligen Gottesgebärerin von Minsk
13. August
Diakon Thomas Zmija
Die Minsker Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin (МИНСКАЯ ИКОНА ПРЕСВЯТОЙ БОГОРОДИЦЫ) wird seit vielen Generationen von den Menschen in Weißrussland hoch verehrt. In schwere Zeiten, von denen die Lande von Belorus viele erlebt haben, haben vieler Generationen kniefällig verehrt und vor dem wundertätigen Bildnis gebetet. Denn die allheilige Gottesmutter denkt an all jene, die sie in Zeiten der Not und in Sorgen um ihre Fürsprache bitten:
Hilfe der Christen nie vergeblich, / Mittlerin beim Schöpfer, unwandelbar, / verschmähe nicht der Sünder Stimme, / komm vielmehr uns zuvor mit Deiner Hilfe, / die wir gläubig zu Dir rufen: / Eil' auf unser Gebet, lauf auf unser Flehen, // denn Du hilfst immer, Gottesmutter, denen, die Dich ehren.
Kondakion zur Allheiligen Gottesmutter im Ton 2
Nach der kirchlichen Überlieferung wurde die Gottesmutterikone von Minsk vom heiligen Apostel und Evangelisten Lukas geschrieben. Am Ende des 10. Jahrhunderts wurde sie durch den heiligen apostelgleichen Großfürsten Wladimir von der Stadt Korsun nach Kiev übertragen. In der Mutter der russischen Städte wurde sie in der Kirche, die der Geburt der Allheiligen Gottesmutter geweiht ist, aufbewahrt.
Die Ikone verblieb dort für über 500 Jahre und wurde durch viele Wunder bekannt, denn Gott, der Herr ist wunderbar in Seinen Heiligen, insbesondere der Mutter Christi, der Allheiligen Gottesgebärerin und hoch verherrlicht! Um das Jahr 1500, während eines Krieges zwischen den Chanaten der Wolga- und den Krim-Tataren, wurde auch die heilige Stadt Kiev geplündert. Auch die Kirche zu Ehren der Geburt der Allheiligen Gottesmutter wurde ausgeraubt. Dabei warf ein Tatar die Ikone in den Fluss Dnepr. Von dort reiste die heilige Ikone auf unbekannte weise in der Lande der weissen Rus. Nach einiger Zeit offenbarte sich die heilige Ikone selbst im Fluss Swisloč bei Minsk. Die allheilige Gottesgebärerin lies eine Lichtsäule von ihr ausströmen und bis in den Himmel hinauf ragte. Die heilige Ikone wurde darauf hin in der Schlosskirche zu Ehren der Geburt der Allheiligen Gottesmutter aufgestellt. Dies geschah am 13. August. Damals wurde von der orthodoxen Kirche auch entschieden, an diesem Tag der heiligen Ikone zu gedenken.
Im Jahre 1945 wurde die heilige Ikone dann in die Heilig-Geist-Kathedrale in Minsk gebracht, in welcher sie bis heute verehrt wird.
Troparion im 4. Ton: Als Quelle vieler Wunder zeigte sich herrlich deine Ikone, o Gottesgebärerin. Mit Liebe niederfallend auf unser Angesicht beten wir, leuchtend feiern wir dich und aus tiefster Seele rufen wir zu dir: Rette uns, o Herrin, die wir treu verehren Deine heilige und wundertätige Ikone; wir danken Dir und loben Dich, Du Mutter Gottes. Rette die orthodoxen Hierarchen und erhalte unser Land in Sicherheit und alle rechtschaffenden Christen, die Dich verherrlichen und Dir Lob darbringen. Du voll der Gnade, zu Dir rufen wir: Freue Dich, Jungfrau, Du Ruhm der Christen!
Gedächtnis des Rettungswunders des Heiligen Spyridon in Kerkyra (Korfu)
11. August
Im Jahre 1716 trieb der hl. Spyridon durch seine wunderbare Erscheinung vom Himmel her die belagernden Türken in die Flucht und rettete so die Insel. Jährlich findet an diesem Tag eine Prozession mit den Reliquien des Heiligen durch die Straßen Korfus statt.
Alljährlich am 11. August werden in einer großen Dankprozession die Reliquien des Heiligen Spyridon, als dem Schutzheiligen von Korfu in einer großen und feierlichen Prozession durch die Straßen der Altstadt getragen. Der Grund für diese Dankandacht geht auf ein wunderbares Ereignis aus dem 17. Jahrhundert zurück:
Am 08. August 1716 erlebte die Festungsanlage von Korfu ihren schlimmsten Angriff durch die türkischen Streitkräfte. Alle Festungsmauern wurden von den zahlenmäßig weit überlegenen Ottomanen belagert, doch es gelang den Korfioten sie mit Gottes Hilfe immer wieder zurückzuschlagen. Wer nicht auf den Mauer kämpfte war in der Kirche und bat dort den Heiligen Spyridon um Hilfe.
Am nächsten Tag wütete dann ein schlimmer Sturm, gefolgt von einem starken Gewitter mit sturzbachartigen Regenfluten. Durch den Sturm versank der Haupttteil der osmanischen Kriegsflotte im Meer und die Regenfluten nachte es den berittenen osmanischen Soldaten unmöglich, die Festung weiter auf dem Landwege zu erobern. Die muslimischen Feinde erblickten dann in den Wolken den Heiligen Spyridon und zogen sich darauf veränstigt und stark geschwächt zurück. Die gescheiterte Belagerung Korfus war zugleich das Ende des jahrhundertelangen osmanischen Vormarschen in Europa.
Wunderbar ist Gott in Seinen Heiligen!
Tropar im 4. Ton: Als der Orthodoxen Unbesiegbarer und der Ungläubigen Widersacher, allgesegneter Spyridon, freuen wir Gläubigen uns über dich und besingen dich und bitten dich, dass du dein Volk und deine Stadt beschützest vor jeglicher Ungläubigkeit und vor barbarischen Überfällen.
Das Entschlafen der Allheiligen Gottesgebärerin und Immerjungfrau Maria
Dieses Gottesmutterfest feiert ihre Entschlafen, der drei Tage später die Entrückung ihres Leibes in die Himmel folgte. Dieses Fest zeigt, wie ihre Seele in die Hände ihres Sohnes empfohlen wurde und den kurzen Aufenthalt ihres Leibes im Grab. Anders als die Auferstehung Christi war der geheimnisvolle Charakter ihres Todes, des Begräbnisses, der Auferweckung und Auffahrt nicht Gegenstand apostolischer Lehre, doch wurde sie von der Tradition der Orthodoxen Kirche und den Schriften der Kirchenväter bewahrt.
Die Gottesmutter entschlief während der Apostel Thomas gerade in Indien das Evangelium verkündete. Die anderen Apostel waren in verschiedenen Ländern von einer Himmelswolke aufgenommen und nach Gethsemane zur Bahre der Allheiligen geführt worden. Dies alles geschah durch göttlichen Ratschluss, damit die Gläubigen versichert sein können, dass die Mutter Gottes leiblich in den Himmel aufgenommen wurde. Denn so wie sie durch den Zweifel des Thomas Gewissheit erlangten von der Auferstehung Christi, so erfuhren sie von der leiblichen Himmelfahrt der allreinen Jungfrau Maria durch die Verspätung des Thomas. Am dritten Tag nach dem Begräbnis wurde der Heilige Thomas plötzlich in Indien von einer Wolke aufgenommen und an einen Ort über dem Grab der Jungfrau gebracht. Von diesem Aussichtspunkt schaute er die Übertragung ihres Leibes in die Himmel und rief ihr zu: „Wohin fährst Du wohl, o Allheilige?“ Sie lockerte ihren Gürtel, gab ihn dem heiligen Apostel und sprach: „Nimm dies, mein Freund.“ Danach war sie verschwunden.
Als er zur Erde herabkam, fand er die anderen Jünger am Sarg der Gottesmutter um Totenwache zu halten. Er setzte sich, mit dem Gürtel in der Hand, traurig zu ihnen, weil er nicht wie die anderen Apostel dabei gewesen war als sie starb. Also sagte er: „Wir sind alle Jünger des Meisters, wir verkünden das Gleiche; wir sind alle Diener des einen Herrn Jesus Christus. Wie kommt es dann, dass ihr würdig befunden ward dem Entschlafen Seiner Mutter beizuwohnen und ich nicht? Bin ich kein Apostel? Kann es sein, dass Gott keinen Gefallen findet an meinem Verkünden? Ich flehe euch an, meine Mitbrüder und Jünger: öffnet das Grab, dass ich ihre sterblichen Überreste schauen und küssen und ihr Lebewohl zu sagen vermag.“
Die Apostel hatten Mitleid mit dem Heiligen Thomas und öffneten das Grab. Alle waren entsetzt als sie es leer fanden, denn sie waren sich nicht bewusst, dass sie nur wenige Augenblicke zuvor leiblich ins Paradies übertragen worden war, um die Mittlerin der Christen zu sein. Zurückgeblieben war nur ihr Totengewand, dem ein wunderbarer überirdischer Duft entströmte.
Das Festkontakion spricht von ihr als unfehlbarer Hoffnung und Mittlerin und erinnert uns dadurch an ihre Rolle als Fürbitterin im Paradies. Weder Grab noch Tod hatten Macht über die Gottesgebärerin, die immer wachsam in ihren Gebeten ist und in deren Fürbitten zuverlässige Hoffnung liegt. Denn als die Mutter des Lebens wurde sie hinübergeführt in das Leben durch Ihn, der in ihrem ewig-jungfräulichen Schoße ruhte.
Troparion im 1. Ton: Im Gebären hast du die Jungfräulichkeit bewahrt; im Entschlafen die Welt nicht verlassen, Gottesgebärerin. Hinüber bist du gegangen zum Leben, die du Mutter des Lebens bist, und durch deine Fürbitte erlöst du vom Tode unsere Seelen.
Kontakion im 2. Ton: Die in Fürbitten unermüdliche Gottesgebärerin und in der Vertretung unerschütterliche Hoffnung hat das Grab und der Tod nicht überwältigt; denn als die Mutter des Lebens hat sie zum Leben hinübergeführt, Er, der einst ihren jungfräulichen Schoß zur Wohnung genommen hatte!
Quelle: Holy Apostles Convent and Dormition Skete, Colorado, USA.
Das Fest der Entschlafung der allheiligen Gottesgebärerin Maria ist auch eines der zwölf Hochfeste der Orthodoxen Kirche. Dies ist der Fall, weil die allheilige Mutter Gottes als Mutter unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus dem Fleische nach für die orthodoxen Christen die wichtigste Person der Heilsgeschichte nach unserem Herrn Selbst ist.
Der Kirchentradition nach wohnte Die allheilige Gottesmutter nach der Kreuzigung Christi gemäß dem Auftrag des Herrn (vgl.: Joh. 19: 26-27) beim hl. Apostel Johannes in desssen Haus auf den Zion und genoss dort seine liebevolle Fürsorge. Sie verbrachte ihre Zeit im Gebet und Fasten und besuchte oft das Grab ihres Sohnes. Während eines dieser Besuche erscheint ihr dort der hl. Erzengel Gabriel und verkündet ihr ihren baldigen Übergang vom irdischen ins himmlische Jerusalem. Maria teilt diese Nachricht den hl. Apostel Jakobus mit und bittet die Gemeinde in Jerusalem, sie im Garten von Gethsemanee zu begraben.
Vor dem Tod bat die allheilige Jungfrau, dass eine Göttliche Liturgie von allen Christen im Heiligen Land auf dem Berg Zion gehalten werden sollte, damit sie ein letztes Mal die Hl. Kommunion empfangen und sich von allen Gläubigen verabschieden konnte. Während der Verabschiedung wird das Zimmer mit einem unsagbarem Licht gefüllt und in diesem Licht erscheint unser Herr und Erlöser Jesus Christus, begleitet von den hl. Engeln.
Maria entschlief im Herrn in Jerusalem 15 Jahre nach der Kreuzigung. Bei der Bestattung ihres allreinen Leibes waren alle Apostel, außer den hl. Apostel Thomas anwesend. Ahnend, dass Bartholomäus von der Nachricht ihres Todes sehr betroffen sein wird, übergab Maria dem hl. Apostel Johannes ihr Bildnis, das der hl. Lukas zu ihren Lebzeiten geschrieben hatte, mit der Bitte, es dem hl. Apostel Thomas zu übergeben. Als der hl. Apostel Thomas ebenfalls auf wundersame Weise durch die Lüfte nach Jesusalem getragen wurde, sah er, wie die Seele der Allreinen in die Himmel aufgenommen wurde. Dabei übergab die Gottesmutter dem Apostel auch ihren Gürtel. Als sich Thomas daraufhin immitten der hl. Apostel wiederfand, bestand er darauf, den allreinen Leib Mariens zu sehen. Die hl. Apostel gingen daraufhin erneut zum Grabe, fanden aber ihren allreinen Leichnam nicht mehr vor. Vielmehr war das Grab mit Blumen und duftenden Kräutern gefüllt. Da erinnerten sich die hl. Apostel an die Worte unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus, dass die allheilige Gottesmutter Maria den Tod nicht erleben, sondern in den Himmel hinübergehen wird. Das griechische Wort "Kimesis" (Κοίμησις) bedeutet „aufwärts hinübergehen“.
Das Fest Entschlafen Mariae ist eins der Hochfeste der orthodoxen Kirche. Dad Fest der "Entschlafung der allheiligen Gottesgebärerin und Immerjungfrau Maria" wird seit dem 5. Jahrhundert gefeiert und wurde im 6. Jahrhundert auf das heutige Datum, den 15. August, gelegt. In den Apokryphen, vor allem im "Proto-Evangeilum des Jakobus" werden die damaligen Ereignis teilweise sehr genau geschildert.
Drei Tage vor ihrer Entschlafung erschien ihr der Erzengel Gabriel und kündigte der allheiligen Gottesmutter Maria die bevorstehende Aufnahme in den Himmel an. Die Allheilige bat noch darum durch ihren Sohn Selbest heimgeholt zu werden. Am Tag ihrer Entschlafung versammelten sich viele Gläubige aus allen christlichen Gemeinden des Heiligen Landes um die Gottesmutter. Auch die hl. Aposteln, die in aller Welt das Evangelium verkündeten, wurden auf wundersame Weise von weither durch die Luft nach Jerusalem gebracht. Plötzlich durchstrahlte ein wunderbares Licht das Haus und unser Herr Jesus Christus trat ein, umgeben von hl. Engeln, um die reine Seele der Gottesgebärerin in Empfang zu nehmen. Nach dem Entzschlafen der Allheiligen küssten die hl. Apostel mit Ehrfurcht den allreinen Leib der entschlafenen Gottesmutter und trugen sie auf ihren Schultern zu Grabe. Das Grab der Gottesmutter befindet sich in Gethsemanee, während die Allheilige vorher im Haus des hl. Apostels Johannes auf dem Zion gelebt hatte.
Im Synaxarion, dem Buch das die heiligen Überlieferungen zu den kirchlichen Feiertagen und Festen der Kirche aufbewahrt, lesen wir übder Das Fest der Entschlafung:
"Nachdem der Herr in den Himmel aufgefahren war, lebte die Allreine Immerjungfrau Maria, die Mutter Gottes und Fürsprecherin aller Christen vor Gott, noch lange inmitten der heiligen Apostel. Sie freute sich, als sie die Verbreitung der heiligen Kirche Christi in der ganzen Welt sah, ihr Herz frohlockte darüber, dass der rechte Glaube bis an die Grenzen der entlegensten Länder drang und dort das Dunkel des Heidentums durch das Licht der Wahrheit verdrängt wurde.
Und überall, wo der Name Christi verehrt wurde, wurde nun auch ihrer gedacht, die Ihn geboren und sich in den Tagen Seines irdischen Lebens um Ihn gekümmert hatte. Alle priesen die Allreine Mutter Gottes, die noch unter den Menschen auf Erden lebte.
Obwohl ihr Leben lange währte, war sie sich dessen bewusst, dass der Zeitpunkt kommen würde, den sie so sehr erwartete: den Körper zu verlassen und zu Gott zu gehen. Es ist uns nicht genau bekannt, wie lange die Allreine Immerjungfrau gelebt hat: die einen sagen 57 Jahre, andere 63, wieder andere nennen die Zahl 72; aber es ist klar, dass sie ein hohes Alter erreichte.
Die Seele der Gottesmutter war immer von einem Wunsch erfüllt, endlich wieder das Antlitz ihres Sohnes zu schauen in der Herrlichkeit der Himmel. Sie betete unter Tränen zum Herrn, dass Er sie aus dieser Welt des Leids dorthin nehmen möge, wo mit Ihm alle Heiligen frohlocken.
Die Allreine Jungfrau lebte im Haus des heiligen Apostels und Evangelisten Johannes (des Theologen) auf dem Berg Zion, im Südwesten von Jerusalem, wo sich auch die Burg von Jerusalem erhob. Von dort aus ging sie oft auf den Ölberg, zum Ort der Himmelfahrt ihres Sohnes. Hier betete sie inständig in Abgeschiedenheit.
Und eines Tages, während die Gottesmutter auf dem Ölberg wieder allein darum betete, dass der Herr ihr das Ende rascher schicken und sie zu Sich in den Himmel aufnehmen möge, erschien ihr der Erzengel Gabriel, welcher der Gottesmutter schon seit den ersten Tagen ihrer Kindheit diente. Er hatte ihr Nahrung in den Tempel gebracht, er hatte ihr die Geburt des Sohnes Gottes verkündigt, er beschützte sie immer während ihres Lebens auf Erden. Der lichte und freudige Erzengel Gabriel überbrachte der Gottesmutter die schon lange von ihr ersehnte Kunde, dass sie in drei Tagen zu Christus, Gott, gehen werde. Der Erzengel sagte, sie solle nicht betroffen sein und mit Freude seine Worte annehmen, denn dies werde kein Tod sein, sondern der Übergang in ein Leben der Unsterblichkeit, zum ewigen König der Herrlichkeit.
Die Mutter Gottes geriet durch die Worte des Erzengels in unaussprechliche Freude und Begeisterung, denn es war für sie das Freudigste und Angenehmste, im Himmel mit ihrem Sohn und Gott zu wohnen, in Seiner seligen Nähe, Ihn immer vor Augen zu haben.
Vor ihrer Entschlafung wollte die Allreine Gebieterin nochmals alle Apostel sehen, die in der ganzen Welt verstreut waren, um zu predigen. Sie bat den Herrn, dass sie in ihrer Todesstunde nicht den Fürsten der Finsternis – Satan – und seine furchtbaren Diener sehen, sondern dass der Herr selbst, Sein Versprechen erfüllend, kommen und ihre Seele in Seine heiligen Hände nehmen möge.
Nach dem Gebet kehrte die Allheilige Gottesmutter nach Hause zurück; hier erbebte alles, denn mit ihr kam unsichtbar die Herrlichkeit und Kraft Gottes, welche die Gottesmutter umgab, in das Haus. Ihr Gesicht strahlte von der Herrlichkeit Gottes heller als ehemals das Gesicht des Mose, als dieser vom Berg Sinai herabstieg, nachdem er gerade erst Gott gesehen und mit Ihm gesprochen hatte.
Die ruhmreiche Gebieterin begann sich auf ihr Ende vorzubereiten. Zuerst berichtete sie alles dem von ihr an Sohnes statt angenommenen Lieblingsjünger Christi, Johannes. Dann erzählte die Gottesmutter auch allen übrigen von ihrem bevorstehenden Heimgang.
Der heilige Johannes der Theologe schickte sofort Boten zum heiligen Jakobus, dem Apostel und Bischof von Jerusalem, und auch zu allen Verwandten und Bekannten und benachrichtigte sie über den bevorstehenden Heimgang der Gottesmutter und auch den Tag.
Der heilige Jakobus beeilte sich, davon alle Christen zu verständigen, die nicht nur in Jerusalem, sondern auch in dessen Umgebung und sogar in anderen Städten wohnten. So versammelten sich bei der Gottesmutter mit dem Bischof von Jerusalem eine Vielzahl von Menschen, Verwandten und gläubigen Christen, Männer wie Frauen.
Die Allreine Gebieterin vermachte ihre Gewänder zwei armen Witwen, die ihr zeit ihres Lebens gedient hatten, und bat, ihren Leib im Garten Getsemani zu begraben, am Fuße des Ölbergs, unweit von Jerusalem. Dort befanden sich das Grab Joachims und Annas, ihrer Eltern, und auch das Grab Josephs, mit dem sie verlobt gewesen war. Diese Gräber befanden sich am Rande des Tales Josafat, das zwischen Jerusalem und dem Ölberg lag. In diesem Tal wurden gewöhnlich arme Bürger bestattet.
Während die Gottesmutter diese Anweisungen gab, vernahm man plötzlich ein Tosen, das an Donnergrollen erinnerte, und Wolken hüllten das Haus Johannes des Theologen ein. Gemäß Gottes Befehl ergriffen hl. Engel die Apostel in den verschiedenen Ländern, wohin sie gegangen waren, um das Evangelium zu predigen, und brachten sie nach Jerusalem zum Haus der Gottesmutter. Die Apostel freuten sich, als sie einander sahen, waren aber unschlüssig, wozu sie der Herr versammelt hatte. Der heilige Johannes der Theologe erklärte ihnen, dass für die Gottesmutter die Zeit gekommen sei, zum Herrn zu gehen.
Am dritten Tag, in der dritten Stunde erfüllte ein göttliches Licht das Zimmer, in dem die Gottesmutter auf ihren Heimgang wartete. In diesem Licht kam der Herr Jesus Christus selbst mit einer Vielzahl von Engeln und Erzengeln herab. In einem leichten Schlaf übergab die Allheilige Jungfrau ihre Seele in die Hände ihres Sohnes.
Nachdem die Apostel ihren Abschied von der Mutter Gottes auf Erden beweint hatten, schickten sie sich an, ihren allreinen Leib zu begraben. Der feierliche Begräbniszug ging von Zion durch ganz Jerusalem nach Getsemani. Auf dem Weg dorthin kam es zu einem Zwischenfall. Der jüdische Priester Jephonias wollte aus Eifersucht und Hass gegen die Gottesmutter die Bahre umwerfen, auf welcher der Leib der Allheiligen Immerjungfrau lag, aber ein Engel des Herrn hackte ihm unsichtbar die Hände ab. Als er dieses Wunder sah, bereute Jephonias. Seine Sünde wurde ihm vergeben und er wurde sogleich geheilt. Dieses Ereignis stellen die Ikonenmaler oft auf den Ikonen von Mariä Entschlafung dar.
Der Apostel Thomas, der nicht am Begräbnis teilgenommen hatte, kam erst am dritten Tag nach der Entschlafung der Mutter Gottes nach Jerusalem. Als er mit den Jüngern zum Grab in Getsemani kam, stellte sich heraus, dass der Leib der Allreinen Jungfrau nicht mehr dort war. Die Allreine Jungfrau war zusammen mit ihrem Leib von ihrem Sohn und Gott in den Himmel aufgenommen worden."
Kanon-Hymne
auf das Entschlafen unserer Allheiligen Herrin,
der Gottesgebärerin und Immerjungfrau Maria
Dichtung des heiligen Johannes von Damaskus.
Die Ordnung zum Lesen einer Kanon-Hymne findet sich im orthodoxen Gebetbuch. Hier ist die Ordnung für den Kleinen Trostkanon zur allheiligen Gottesgebärerin abgedruckt, die auch für das Lesen anderer Kanon-Hymnen Anwendung findet.
Nach den Psalm 50 das folgende Troparion (zweimal), Ehre… Jetzt… und das Troparion wird wiederholt.
Troparion im 1.Ton: Im Gebären hast du die Jungfräulichkeit bewahrt, * im Entschlafen die Welt nicht verlassen, Gottesgebärerin. * Hinüber bist du gegangen zum Leben, * die du Mutter des Lebens bist, * und durch deine Fürbitten erlöst du vom Tode unsere Seelen. (3x)
Er folgt Psalm 142 und dann der Kanon:
Im 4.Ton:
Erste Ode. Irmos: Den Mund will ich öffnen nun, * möchte der Geist ihn füllen mir, * ein Lied will ich singen dir, * Königin und Mutter zum Lob. * So höret nun die heitere Weise, * mit der ich froh preise ihre Entschlafung.
Vers: Allheiligen Gottesgebärerin, rette uns!
Ihr jugendlichen Jungfrauen, mit der Prophetin Miriam jubelt den Grabgesang. Denn die Jungfrau und alleinige Gottesgebärerin wird zum himmlischen Anteil hinübergeführt.
Vers: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Würdig wie einen beseelten Himmel nahmen auf dich, o Allreine, die göttlichen, himmlischen Gefilde. Und in strahlender Anmut stelltest du dich als makellose Braut zum König und Gott.
Dritte Ode. Irmos: Du allerschaffende und allerhaltende Weisheit und Kraft Gottes, * unbeugsam und unerschütterlich festige die Kirche, o Christus: * Denn Du allein bist heilig und ruhest in den Heiligen.
Vers: Allheiligen Gottesgebärerin, rette uns!
Als sterbliche Frau, doch übernatürlich als Mutter Gottes, du Makellose, kannten dich die Apostel und berührten dich mit ehrfürchtigen Händen, als sie sahen, wie in Herrlichkeit erstrahlte das Zelt, das Gott empfangen.
Vers: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Mit einem Hieb des Schwertes kam zuvor den vorwitzigen Händen des Vermessenen die Gerechtigkeit Gottes, der bewahrte die Erhabenheit in Ehre der beseelten Lade der Gottheit, in welcher das Wort Fleisch geworden.
Herr, erbarme Dich, Herr, erbarme Dich, Herr, erbarme Dich!
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Hypakoi im 5.Ton: Dich preisen selig, alle Geschlechter, Gottesgebärerin und Jungfrau: * Denn der unerfassbare Christus, unser Gott, * hatte Gefallen daran, in dir umfasst zu werden. *Selig sind auch wir, da wir dich als Beistand haben: * Denn Tag und Nacht bittest du für uns *und die Szepter des Königtums werden durch dein Flehen gestärkt. * Deshalb besingen wir dich und rufen: * Freue dich, du voll der Gnade, der Herr ist mit dir.
Vierte Ode. Irmos: Als er den unerforschlichen Ratschluss Gottes * über Deine Inkarnation aus der Jungfrau, * o Höchster, sah, * rief der Prophet Habakuk aus: * Ehre sei Deiner Macht, o Herr!
Vers: Allheiligen Gottesgebärerin, rette uns!
Erstaunlich war es, den beseelten Himmel des Allherrschers in die Gruft der Erde hinabsteigen zu sehen. Wie wunderbar sind Deine Werke! Ehre sei Deiner Macht, o Herr!
Vers: Allheiligen Gottesgebärerin, rette uns!
In deinem Hinübergang, Mutter Gottes, wurde dein gottumfassender und gotttragender Leib von den Engelscharen, den geflügelten Herrschaften in Ehrfurcht und Freude verhüllt.
Vers: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Wenn ihre unbegreifliche Frucht, um derentwillen sie Himmel genannt wurde, das Grab freiwillig wie ein Sterblicher auf sich nahm, wie sollte dann sie das Grab verweigern, die eheunerfahren geboren hat?
Fünfte Ode. Irmos: Außer sich war das All ob Deiner göttlichen Herrlichkeit; * denn allein du, o unberührte Jungfrau, * wurdest von der Erde in die Ewigkeit hinüberversetzt * zum nie endenden Leben, * die du für alle, die dich lobpreisen die Erlösung erbittest!
Vers: Allheiligen Gottesgebärerin, rette uns!
Erschallen sollen heute die Posaunen der Gottbegeisterten, die Menschen sollen in vielen Sprachen nun frohlocken, die Luft soll ringsum flimmern und leuchten mit unendlichem Licht; und die Engel sollen besingen der Jungfrau Entschlafung.
Vers: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Das auserwählte Gefäß [d.i. der heilige Apostel Paulus] geriet ganz außer sich und hervorgehoben in Hymnen für dich, o Jungfrau, und ganz Gott geweiht, erwies es sich auch in Wahrheit von Gott ergriffen, o allbesungene Gottesgebärerin.
Sechste Ode. Irmos: Indem wir dieses göttliche und allgeehrte Fest der Gottesmutter feiern, *kommt, ihr Gottseligen, * lasst uns in die Hände klatschen * und den von ihr geborenen Gott rühmen!
Vers: Allheiligen Gottesgebärerin, rette uns!
Aus dir ist aufgegangen das Leben, ohne das Schloss der Jungfräulichkeit zu öffnen. Wie nun konnte dein makelloser, lebenspendender Schoß der Erfahrung des Todes teilhaftig werden?
Vers: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Zur heiligen Stätte des Lebens geworden, hast du erlangt das ewige Leben. Denn durch den Tod bist du hinübergegangen zum Leben, die du das Leben Selbst geboren hast, als Mensch.
Herr, erbarme Dich, Herr, erbarme Dich, Herr, erbarme Dich!
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Kontakion. 6. Ton: Die in Fürbitten unermüdliche Gottesgebärerin * und im Beistand unerschütterliche Hoffnung * hat das Grab und der Tod nicht überwältigt; * denn als die Mutter des Lebens * hat sie zum Leben hinübergeführt, * Er, der einst ihren jungfräulichen Schoß zur Wohnstatt genommen!
Ikos: Meine Gedanken stütze, o Retter; denn die Stütze der Welt will ich besingen: Deine reine Mutter. Zu hehren Worten stärke mich und in tiefen Gedanken steh mir bei; denn Du erfüllst die Bitten derer, die Dich anrufen und gläubig zu Dir flehen. So gib mir die Zunge des Dankes und Gedanken des Lobes: Denn jede Gabe der Erleuchtung kommt herab von Dir, dem Spender des Lichtes: Dem der einst ihren jungfräulichen Schoß bewohnte.
Siebente Ode. Irmos: Nicht dienten der Schöpfung die Gottseligen * statt dem Schöpfer, * sondern des Feuers Drohung * mannhaft verachtend, * jubelten sie singend: * Hochgepriesener Herr und Gott der Väter gesegnet bist Du!
Vers: Allheiligen Gottesgebärerin, rette uns!
Ihr Jünglinge und Jungfrauen, die ihr das Gedächtnis der Jungfrau und Gottesmutter ehrt, Älteste und Fürsten, Könige und Richter singet: Der Väter Herr und Gott, gesegnet bist Du.
Vers: Allheiligen Gottesgebärerin, rette uns!
Ertönen sollen mit der Posaune des Geistes die himmlischen Berge. Es sollen nun frohlocken die Hügel, und es sollen sich freuen die Apostel. Die Königin wird hinüberversetzt zu ihrem Sohn und herrscht mit Ihm immerdar.
Vers: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Der allheilige Hinübergang Deiner göttlichen und reinen Mutter versammelt die überirdischen Ordnungen der höchsten Mächte, um sich gemeinsam mit denen auf Erden zu freuen, die Dir singen: O Gott, gesegnet bist Du.
Achte Ode. Irmos: Die schuldlosen Jünglinge im Feuerofen * hat der Spross der Gottesgebärerin errettet; * damals vorgebildet, nun in der Tat, * erweckt Er die ganze Welt, * Dir zu singen: * Den Herrn lobpreiset ihr Werke, und erhebet Ihn in alle Ewigkeit!
Vers: Allheiligen Gottesgebärerin, rette uns!
Dein Gedächtnis, makellose Jungfrau, verherrlichen die Fürstentümer und Gewalten, die Mächte, Engel und Erzengel, die Throne und Herrschaften, die Cherubim und die erschauernden Seraphim. Auch wir, das Menschengeschlecht, besingen es in Hymnen und erheben dich in alle Ewigkeit.
Vers: Allheiligen Gottesgebärerin, rette uns!
Der da auf fremdartige Weise in deinem makellosen Mutterleib fleischgeworden Wohnung nahm, nahm deinen geheiligten Geist und gab ihm Ruhe bei Sich, wie Er es dir als Sohn schuldig war. Darum besingen wir dich, die Jungfrau, in Hymnen und erheben dich in alle Ewigkeit.
Vers: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
O du alle Vorstellung übersteigendes Wunder – sowohl Immerjungfrau als auch Gottesmutter! Denn sie erzeigte das Grab, das sie bewohnte, als Paradies. Bei ihm stehen wir heute und singen freudig: Den Herrn besinget in Hymnen, ihr Werke, und erhebet Ihn in alle Ewigkeit.
Neunte Ode.
Vers des Megalynarions: Als die Engel das Entschlafen der Allreinen sahen, *staunten sie, wie die Jungfräuliche * von der Erde emporgehoben wird gen Himmel!
Irmos: Jeder Erdgeborene tanze, * im Geiste Fackeln tragend, * aber auch die Wesen englischer Natur, * sie alle ehren den heilige Hinübergang der Gottesmutter, * und rufen: * Freue dich, o Allseligste, allreine Gottesgebärerin, Immerjungfrau.
Vers: Als die Engel das Entschlafen der Allreinen sahen, * staunten sie, wie die Jungfräuliche * von der Erde emporgehoben wird gen Himmel!
Kommt zum Sion, dem göttlichen und fruchtbaren Berg des lebendigen Gottes, lasst uns frohlocken und schauen die Gottesgebärerin. Denn Christus versetzt sie als Mutter hinüber in das weitaus bessere und göttliche Zelt, in das Heilige der Heiligen.
Vers: Als die Engel das Entschlafen der Allreinen sahen, * staunten sie, wie die Jungfräuliche * von der Erde emporgehoben wird gen Himmel!
Kommet, ihr Gläubigen, lasst uns gehen zum Grab der Gottesmutter und sie umfassen und rein berühren mit den Lippen, den Augen und der Stirn des Herzens. Lasset uns schöpfen die reichlichen Gnadengaben der Heilungen, die aus der nie versiegenden Quelle strömen.
Vers: Als die Engel das Entschlafen der Allreinen sahen, * staunten sie, wie die Jungfräuliche * von der Erde emporgehoben wird gen Himmel!
Nimm an von uns den Grabgesang, Mutter des lebendigen Gottes. Überschatte uns mit deiner lichtbringenden und göttlichen Gnade. Den Königen schenke das Siegeszeichen, dem christusliebenden Volk den Frieden und denen, die dich besingen, Vergebung und Rettung der Seelen.
Sadostoinik am Ende des Kanon:
Vers des Megalynarions: Alle Geschlechter preisen dich selig, * die du allein Gottesgebärerin bist.
Überwunden werden die Grenzen der Natur in dir, * allreine Jungfrau; * denn jungfräulich ist deine Mutterschaft, * und aus deinem Tod ersteht das Leben. * Nach der Geburt jungfräulich * und nach dem Tode lebendig, * rettest stets du, o Gottesgebärerin, dein Erbe!
Nun die Einleitungsgebete. Nach den Vater Unser die folgenden Stichira zu den Lobpsalmen:
im 4.Ton: In deinem glorreichen Entschlafen freuen sich die Himmel und die Heere der Engel jauchzen, die ganze Erde frohlocket, singt dir einen Grabgesang, dir der Mutter des Allherrschers. Unvermählte allheilige Jungfrau, die du der Menschen Geschlecht befreitest vom Fluche der Stammeltern.
Von den Enden der Erde kamen die auserwählten Apostel, um auf göttliche Weisung dich zu begraben; und als von der Erde sie sahen dich genommen, schauten sie zur Höhe, und sangen vor Freude mit den Worten Gabriels zu dir: Freue dich, die du aller Gott getragen, freue dich, die du allein Erde und Himmel in deinem Gebären verbunden.
Die du das Leben geboren, zum Leben gingst du hinüber im heiligen Entschlafen ohne Tod; Engel umgeben dich, Fürstentümer und Gewalten, Apostel und Propheten, ja die ganze Schöpfung und dein Sohn nimmt deine makellose Seele in Seine heiligen Hände, Mutter, Jungfrau und Gottesbraut.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
im 6.Ton: Zu deinem Entschlafen ohne Tod, Gottesgebärerin und Mutter des Lebens, wurden auf Wolken die in alle Welt verstreuten Apostel in die Lüfte erhoben, um gemeinsam deinen allheiligen Leib zu umgeben, ihn würdig zu bestatten und mit den Worten Gabriels dir zu singen: Freue dich, du voll der Gnade, Jungfrau, unvermählt Vermählte, der Herr ist mit dir. Mit ihnen bitte deinen Sohn und Gott, zu erretten unsere Seelen.
Überführung des nicht von Menschenhand geschaffenen Bildnisses unseres Herrn Jesus Christus
16. August
Als der hl. Abgar der König von Edessa, der Hauptstadt der Provinz Osrhoene
im Osten Syriens an der Lepra erkrankte, hat er durch eine Ikone des Herrn auf wunderbare Weise Heilung erfahren. Dieses wahre Abbild Christi, das Vera Ikon oder Manylion, entstand dadurch, dass unser Herr und Erlöser Jesus Christus Sein Antlitz in ein Tuch drückte und sein heiliges Abbbild danach auf dem Tuch sichtbar eingeprägt war. Nach der Auferstehung des Herrn sandte der hl. Apostel Thomas den hl. Apostel Judas Thaddäus von den Siebzig mit dem Tuch zu Abgar nach Edessa, der im Verlaufe seiner Krankheit von der Auswirkung der Lepraerkrankung ganz schwarz geworden war. Nachdem er durch das Bild das Anlitz des Erlösers geschaut hatte, wurde Abgar auf wunderbare Weise wieder geheilt. Jene Ikone, das „nicht von Menschenhand gemachte Bild“ oder „Mandylion“ gilt seither als bildhaftes Zeugnis der wirklichen Inkarnation und Auferstehung des Herrn.
Tropar im 2. Ton: Dein reines Bild verehren wir, o Gütiger, und erbitten Vergebung unserer Sünden, Christus, o Gott. Es gefiel dir, aus freien Stücken, im Fleisch das Kreuz zu besteigen, um dein Gebilde aus der Knechtschaft des Feindes zu befreien. Dankbar rufen wir dir zu: Alles hast du mit Freude erfüllt, du unser Erlöser, da du kamst, die Welt zu erretten.
Troparion: Vor Deinem allreinen Bilde fallen wir nieder, o Gütiger, und bitten um die Vergebung unserer Sünden, Christus, o Gott, denn freiwillig geruhtest Du, Dich auf das Kreuz zu erheben, um aus der Knechtschaft des Widersachers zu erlösen, die Du erschaffen hast. Deshalb rufen wir dankbar zu Dir: Mit Freude hast Du das All erfüllt, unser Heiland, der Du kamst, zu erlösen die Welt.
Das Schweißtuch der heiligen Veronika - Mandylion des Westens
Diakon Thomas Zmija
Am 5. Sonntag der Großen Fastenzeit (römisch-katholische Zählung; 29. März 2020) wird in der Basilika Sankt Peter in Rom das Vera Icon auch Schweißtuch der Veronika genannt gezeigt werden. Das Schweißtuch der Veronika ist eine der größte Reliquien der Christenheit, das sich seit der Antike in Rom befindet. Es ist eine der nicht durch Menschenhand gemachten Ikonen des Erlösers ( Спас Нерукотворный). Auf dem Weg nach Golgotha, als der Herr mehrmals unter der Last des Kreuzes zusammenbrach, reicht Ihm eine Frau aus der Volksmenge ihr Schweißtuch (Taschentuch), damit sich der Herr damit das Blut und Schweiß aus dem Gesicht wischen konnte. Als Er das Tuch der Frau zurückgab, hatte sich sein allheiliges Antlitz auf dem Leinentuch in geheimnisvoller Weise abgebildet. Deshalb hat die Frau in der Überlieferung den Namen "Veronika" erhalten. Wie sie wirklich geheißen hat, wissen wir nicht. Wichtig für die Kirche war nur, dass sie Empfängerin und Trägerin des Vera Icon, des wahren Abbildes des Herrn gewesen ist. Noch zu Lebzeiten der hl. Veronika hat dieses westlichen Mandylion viele Wunder gewirkt. Um das Jahr 700 kam die heilige Reliquien dann in die Basilika Sankt Peter in Rom. Zu besonderen Anlässen, höchstwahrscheinlich auch in diesem Jahr der Corona-Pandemie, wird die heilige Ikone den Gläubigen gezeigt. Sonst wird sie in einer öffentlich nicht zugänglivchen Kapelle der Peters-Basilika in einen der die Kuppel tragenden Pfeiler verwahrt.
In der orthodoxen Kirche wird des heiligen Mandylions am 16. August gedacht.
Die heiligen Neo-Märtyrer
aus dem rumänischen Fürstenhaus Brâncoveanu
in
Konstantinopel
15. August
Der heilige Konstantin Brâncoveanu war von 1688 bis 1714 Fürst der Walachei (damals einen Fürstentums unter türkischer Oberhoheit). Als bedeutende politische Persönlichkeit seiner Zeit, Kulturförderer und Mann des orthodoxen Glaubens, lenkte Fürst Konstantin mit Weisheit die Geschicke seines Landes, das im Einflussbereich dreier großer häufig konkurrierender Imperien: des Osmanischen Reiches, des Habsburgerreiches und des Russischen Reiches lag. Während seiner Regierungszeit erfreute sich das Fürstentum einer Zeit des Friedens und prosperierte in jeder Hinsicht. Der Herrscher förderte die Wirtschaft, die Kultur, die Architektur sowie die Archtektur und das Kunstschaffen. Er ließ zahlreiche Kirchen und Klöster, Schulen, Spitäler und Sozialeinrichtungen erbauen. Die Zeit von Fürst Constantin ist bis heute bekannt als eine blühende Epoche in der Geschichte Rumäniens bekannt. Der Baustil jener Zeit erhielt nach diesem Herrscher die Bezeichnung„Brâncoveanu-Stil“. Der Herrscher setzte die Politik seiner Vorgänger fort und förderte finanziell die orthodoxen Christen in den Ländern unter osmanischer Herrschaft: Palästina, Syrien, Georgien, Serbien und Bulgarien, wie auch die Christen in Konstantinopel, auf dem Heiligen Berg Athos und dem Sinai. Er wurde für seine Politik und sein Wirken vom Kaiser von Österreich und dem russischen Zaren sehr geschätzt. All dies missfiel den osmanischen Machthabern. Deshalb wurde die gesamte Fürstenfamilie am 24. März 1714 verhaftet und nach Konstantinopel gebracht, wo sie über Monate in dem berüchtigten Gefängnis Edikul gefoltert wurden. Seine Ehefrau Maria und die sieben Töchter der Familie sind freigekommen, während der Fürst mit seinen vier Söhnen und einem Ratgeber am Fest des Entschlafens der Allheiligen Gottesgebärerin (15. August), dem 60. Geburtstag des Fürsten, öffentlich enthauptet wurden. Die Enthauptung fand auf dem Platz vor dem Serail statt, wo wie zu einem Spektakel Tausende von Muslimen mit Sultan Ahmed an der Spitze und Vertretern ausländischer Mächte in Konstantinopel versammelt waren. Andrea Memmo, der Gesandte von Venedig an der Hohen Pforte, berichtet alle Details darüber, wie diese Enthauptung von statten ging. Zuerst wurde der Fürst gefragt, ob er sein Leben und das seiner Söhne retten wollte, indem er zum Islam übertritt. Er lehnte dies kategorisch ab. Er ermunterte seine Kinder mit den Worten: „Meine Söhne! Seht, wir haben allen Besitz und alles, was wir haben, verloren; verlieren wir nicht auch noch unsere Seelen! Seid tapfer und stark und verachtet den Tod! Seht auf Christus, unseren Erlöser, was Er um unseretwillen erduldet hat und welchen grausamen Tod Er gestorben ist! Glaubt fest daran und weicht nicht von eurem wahren Glauben ab um eures Lebens und dieser Welt willen!" Danach wurden alle nacheinander enthauptet: zuerst der Ratgeber des Fürsten lanache, danach die vier Söhne Konstantin, Stefan, Radu und Matei, und am Ende auch der rechtgläubige Herrscher selbst.
Tropar im 3. Ton: Der für den rechten Glauben und für das Volk als würdig befunden wurdest um einen Märtyrertod zu erleiden, gemeinsam mit deinen Söhnen Constantin, Stephan, Radu und Matthäus und dem Berater Ianache, Rechtsgläubiger Fürst Constantin bitte Christus Gott für die Rettung unseren Seelen.
Kondak im 8. Ton: In der Stadt des Heiligen Kaisers Konstantin, hast auch du gemeinsam mit deinen Söhnen Fürst Constantin Christus bekannt und mit der Kraft des Heiligen Kreuzes die Ungläubigen beschämt, mit Würde habt ihr alle die Krone der Märtyrer erhalten. Dafür bringen wir euch Gesänge und Lobpreis da, als Beschützer und Beter für die Kirche und das rumänische Volk.
Unser ehrwürdiger und gotttragender Vater Gerasimos
von Kefalonia, der Wundertäter
16. August
Der heilige Gerasimos stammte aus dem Peloponnes. Seine frommen Eltern ließen ihn die Heiligen Schriften studieren, wozu er große Fähigkeiten zeigte. Auf dem heiligen Berg Athos wurde er zum Mönch geweiht und reiste dann nach Jerusalem, wo er zwölf Jahre lang blieb. In seiner Zeit im Heiligen Land wurde er durch Patriarch Germanos I. von Jerusalem zum Priester geweiht. Im Jahre 1555 kam er nach Kefalonia zurück und verbrachte fünf Jahre als Einsiedler in einer Höhle in Lassi. Im Jahr 1560 zog er in die Hochebene von Omala, wo er die bestehende Kapelle renovierte und ein Kloster gründete, das er "Neues Jerusalem" nannte. Er starb am 15. August 1579 und sein Leib ist bis heute unversehrt, verströmt einen himmlischen Duft und wirkt zahlreiche Wunder. Er heilt vor allem Besessene, die man von überall her zu ihm bringt. Er wird als Schutzpatron Kefalonias und Wundertäter verehrt. Den heiligen Gerasimos ist es zu verdanken, dass der orthodoxe Glaube auf der Insel auch während der venezianischen und osmanischen Fremdherrschaft erhalten blieb.
Tropar im 1. Ton: O Gläubige, lasst uns preisen den Hüter der Orthodoxen, den gotttragenden Wundertäter, der uns jüngst erschienen ist, den fleischgewordenen Engel, den göttlichen Gerasimos. Denn er hat recht von Gott empfangen die immerströmende Gabe, Wunder zu wirken. Er richtet die Kranken auf und heilt die von Dämonen Besessenen. Und dadurch schüttet er Heilung aus auf jene, die ihn ehren.
Kondak im 3. Ton: Nun ruft Kefalonia mit heiligen Dankeshymnen die Vielzahl aller orthodoxen Christen auf, den Stolz und Ruhm der Orthodoxie zu preisen, den göttlichen und großen Gerasimos, der wahrlich ihr Befreier und Streiter ist, der sie von allem Schaden durch ihre Feinde bewahrt.
Der heilige Neumärtyrer Kosmas von Aitolien
24. August
Thomas Zmija
Der heilige Kosmas (Ο Άγιος Κοσμάς ο Αιτωλός) wurde im Jahre 1714 in der nordgriechischen Landschaft Aitolien geboren. Sein Vater übte dort das Handwerk eines Webers aus. Seine fromme Mutter, eine einfache Frau, erzog ihn, so gut sie konnte, im orthodoxen Glauben. Aber schon als Kind musste der heilige Kosmas hart körperlich arbeiten.
Damals war es die Zeit der muslimisch-türkischen Fremdherrschaft über die Ländern des Balkan. Als Nicht-Muslime waren die Christen im muslimisch dominierten Staat der türkischen Osmanen Landesbewohner zweiter Klasse und hatten viel unter der Willkür der islamischer Beamten und des türkischen Militärs zu leiden. So wuchs der heilige Kosmas in einer Zeit großer Armut unter dereinfachen griechischen Landbevölkerung, des weitverbreiteten Analphabetismus, der oft ganz willkürlichen Gewaltanwendung durch die muslimisch-osmanischen Machthaber auf. Dadurch war das gesamte Lebensklima von weitverbreiteter allgemeiner Unsicherheit und oftmaliger Bedrängnis geprägt.
Der osmanische Staat erlaubte zwar das Bekenntnis zum christlichen Glauben und auch die Abhaltung orthodoxer Gottesdienste. Jedoch hatte dies immer in einer Weise zu geschehen, dass Muslime sich dadurch nicht provoziert fühlen konnten. Deshalb kam es immer wieder zu plötzlichen Gewaltausbrüchen durch fanatisierte Muslime. Nicht nur Einzelne, sondern oft ganze Bevölkerungsgruppen unterlagen dann der Notwendigkeit, Zwangsweise den Islam anzunehmen. Wer einmal im Synaxarion die Lebensbeschreibungen der christlichen Neo-Märtyrer unter dem türkischen Joch durchliest, kann sich schnell ein genaues Bild über die schwierigen Lebensumstände der damals lebenden Christen auf den Balkan, in Kleinasien und dem Gesamten vorderen Orient machen.
Denn nicht erst seit der Zeit rund um den Ersten Weltkrieg mit seinen islamistisch begründeten Genoziden und Massakern an den Christen, waren das Eigentum, die körperliche und sexuelle Unversehrtheit, ja sogar das bloße Leben der christlichen Minderheiten im osmanischen Reich durch Pogrome und Übergriffe ständig bedroht. Wegen der mangelhaften Schulbildung und dem Verbot der öffentlichen christlich-religiosen Unterweisung hatten viele Christen nur sehr ungenaue Kenntnisse über den Inhalt des christlich-orthodoxen Glaubens. Und so grenzt es eigentlich an ein Wunder, dass der christlich-orthodoxe Glaube bei den Balkanvölkern im Laufe der 500-jahrigen muslimischen Zwangsherrschaft nicht vollkommen verschwunden ist.
Neben der verarmten und unwissenden christlich-orthodoxen Landbevölkerung gab es jedoch in Konstantinopel auch eine sehr reiche Schicht griechischer Reeder- und Großkaufleute, die im Viertel von Phanar rund um die orthodoxe Georgskirche und den Sitz des Ökumenischen Patriarchen ansässig war. Von diesen Familien, die sich oft ihrer Abkunft von den byzantinischen Kaiser- und Adelsfamilien rühmten, wurden diejenigen Staatsämter, die am osmanischen Hof üblicherweise auch Christen offen standen, besetzt.
So würde das Amt des Dragomans, des Dolmetschers bei der Hohen Pforte, in der Regel von griechischen Christen ausgeübt. Auch unter den Kapitänen und Seeleuten der osmanischen Flotte gab es viele griechische Christen. Im 17. und 18. Jahrhundert war es den Familien des Phanarioten-Adels auch gelungen, die Würde der Fürsten in den rumänischen Donaufürstentümern an sich zu bringen. Die Phanarioten verfügten so über beträchtlichen politischen Einfluss und gehörten durchaus zum osmanischen Establishment.
Aber anstelle diesen Einfluss zum Wohle der bedrängten Christengemeinden zu nutzen, waren die Mehrheit dieser griechischen Adelsfamilien nicht am Schicksal der einfachen orthodoxen Christen unter der muslimischen Herrschaft interessiert, ja sie verachteten die einfache christlich-orthodoxe Landbevölkerung, egal, ob sie zu den Griechen oder der anderen Balkanvölkern gehörten. Ihre einziges Interesse galt allein dem eigenen politischen und finanziellen Fortkommen. Da sie maßgeblichen Einfluss auf die Wahl und Einsetzung sowohl der Ökumenischen Patriarchen, als auch der anderen orthodoxen Bischöfe im gesamten osmanischen Reich ausübten, konnten sie ihre politischen und finanziellen Eigeninteressen bis in die Verwaltung der orthodoxen Kirche hinein durchsetzen.
Der britische Kirchenhistoriker Steven Runciman hat deshalb das Zeitalter des 16. bis 18. Jahrhunderts sehr treffend als das Zeitalter der „babylonische Gefangenschaft der Orthodoxen Kirche“ bezeichnet, in der Simonie (der Kauf der geistlichen Ämter) und Nepotismus (Vettern- und Klientenwirtschaft) das kirchliche Leben nachhaltig schädigten. Bis heute wirkt diese dunkle Zeit im historischen Bewußtsein der orthodoxen Balkanchristen nach und belastet immer wieder die panorthodoxe Symphonia.
Der heilige Kosmas lernte im Geheimen bei einem Protodiakon lesen und schreiben. Später arbeite er als Elementarlehrer. Nach einiger Zeit aber ging er dann auf den Heiligen Berg Athos, um dort Mönch zu werden. Auf dem Heiligen Berg besuchte er zunächst die dortige kirchlich-theologische Schule und wurde danach Mönch und Priestermönch im Kloster Philotheou.
Nachdem der heilige Kosmas so einige Zeit als Mönch auf dem Athos gelebt und sich dabei in das asketischen Leben eingeübt hatte, rührte Gott das Herz des Heiligen an. Denn Kosmas erkannte auf einmal die tiefe, vor allem spirituelle Not seiner orthodoxen Mitchristen und so begann der Heilige sich der Katechisierung im orthodox geprägten Süden Albaniens zu widmen. Überall herrschte dort wegen der islamischen Gesetze ein überaus großer Mangel an Kirchen. Auch dienten in dieser besonders armen Gegend nur wenige Priester, so dass viele bis ins Erwachsenenalter hinein ungetauft bleiben mussten. Der Priestermönch Kosmas erhielt direkt vom damaligen Ökumenischen Patriarchen den besonderen Segen zu reisen, zu predigen und den orthodoxen Glauben unter den unwissenden Christen zu verkünden. Ausgestattet mit einem besonderen patriarchalen Sendschreiben, dessen bischöfliche Autorität in Bezug auf die zivilen und religiösen Belange der orthodoxen Christen auch von den osmanischen Behörden und ihren Amtsträgern grundsätzlich respektiert wurde, konnte er zunächst unbehindert unter der dortigen christlichen Bevölkerung arbeiten.
So bereiste der heilige Kosmas auf ausgedehnten Missionsreisen ganz Griechenland und seine Inseln, aber auch den von orthodoxen Christen bewohnten Süden Albaniens. In den 25 Jahren seines unermüdlichen apostolischen und katechetischen Wirkens gründete der heilige Kosmas über 200 Schulen. Er stifte viele caritative Vereinigungen und lies auch eine Vielzahl einfacher Landkirchen errichten. Nach dem Vorbild des heiligen Apostels Paulus reiste der heilige Kosmas meist zu Fuß.
Wenn der Heilige in ein Dorf kam, bat er die Christen unter den Dorfbewohner ein großes Holzkreuz auf dem Dorfplatz zu errichten. Dann stieg er auf einen Schemel neben dem Kreuz und predigte zu den Dorfbewohnern über den Inhalt des christlich-orthodoxen Glaubens. Während dieser Volksmissionen ereigneten sich durch die Gebete des heiligen Kosmas oftmals Wunder, mit denen Gott die glaubensschwach gewordenen orthodoxen Gläubigen aufbauen und stärken wollte. Auch die anwesenden Muslime waren von den Wundern Gottes, die auf das Gebet des heiligen Kosmas hin geschahen, tief beeindruckt. Sie betrachteten ihn als einen Mann Gottes und behandelten ihn deshalb mit Respekt.
Der heilige Kosmas trat immer wieder für die kompromisslose Bewahrung der Fülle der orthodoxen Lebensführung ein. So tadelte er auf der, unter der Herrschaft Venedigs stehenden, Insel Korfu die dortige reiche griechischen Oberschicht, die sich mehr zeitgenössischer Mode und Lebenshaltung venezianischer Prägung, als der Ausübung des orthodoxen Glaubens verpflichtet fühlten.
Dabei ging es den heiligen Kosmas nicht um einen blinden Fanatismus, der jede Akkulturation der Orthodoxie kategorisch ablehnt, sondern um eine ernste Warnung seiner orthodoxen Mitchristen vor einer billigen, den Glauben letztendlich kompromittierenden Anbiederung an die wechselnden Forderungen, Postulate oder Moden des jeweiligen Zeitgeistes. Dass eine solche Bereitschaft, sich auf die Seite der Gebote Christi zu stellen, das eigene Kreuz im Leben auf sich zu nehmen und dem Herrn kompromisslos nachzufolgen immer einen hohen Preis kosten, können wir auch am weiteren Lebensweg des heiligen Kosmas deutlich erkennen.
Denn als er die orthodoxen Christen in Epirus, einer Landschaft, die im heutigen Nordgriechenland und Südalbanien liegt, dazu bewegen konnte, ihre Wochenmarkte nicht mehr am Sonntag abzuhalten, sondern auf den Vortag zu verlegen, geriet der heilige Kosmas sofort in einen schweren Konflikt mit den in dieser Gegend sehr einflussreichen, meist jüdischen Kaufleuten. Diese waren aus den Gründen ihrer Religion der Heiligung des Sabbat und nicht des Sonntags durch Arbeitsruhe verpflichtet. Die Verlegung des Marktages bedeutete deshalb für sie empfindliche finanzielle Einbußen. Da die Christen bisher bereitwillig und gleichsam wie selbstverständlich ihren Feiertag entheiligt hatten, wurde der heilige Kosmas vor allem als Störfaktor für das bisher so reibungslos funktionierende wirtschaftliche Miteinanders empfunden.
Schnell wurden deshalb Intrigen gesponnen, Verleumdungen ausgestreut und schließlich gelang es einigen Wortführern aus dieser Händlerclique den heiligen Kosmas bei den lokalen osmanischen Autoritäten der Konspiration mit Venedig und anderen christlich-westlichen Machten zu verdächtigen. Da sich das osmanische Reich gegenüber den militärischen Erfolgen der westlichen Staaten zunehmend in einer Defensivposition befand, reagierten die türkischen Eliten auf den Vorwurf, der heilige Kosmas würde mit den christlichen Machten Westeuropas im Bunde stehen, ja er bereite mit seiner Predigttätigkeit einen Aufstand der christlich-orthodoxen Bevölkerung in Epirus vor, entsprechend nervös. Neben der militärischen Defensive, waren es wohl auch die wohldosierten Bestechung durch die Interessengruppe der in ihren Wirtschaftsinteressen behinderten Kaufmannschaft, die die Härte des gefällten Urteils begründen. Im August 1779 verurteilten die osmanischen Amtsträger in Epirus den heiligen Kosmas zum Tode durch Erhängen.
Der heilige Kosmas erwarte seine Hinrichtung mit großer seelischer Gelassenheit. Er folgte bereitwillig und ohne physischen Widerstand, als seine Henker ihn zur Hinrichtung führten. Vor seiner Hinrichtung bekreuzigte sich der Heilige zunächst selbst und segnete dann auch den Erdkreis und alle Anwesenden mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes. Danach lies er ohne physischen Widerstand seine Ermordung zu. Nachdem der heilige Kosmas seine Seele in die Hände Gottes zurückgegeben hatte, warfen seine Mörder seinen heiligen Leib in einen nahen Fluss. Nach einiger Zeit konnte die heilige Reliquie jedoch von gläubigen orthodoxen Christen aus der Region geborgen und in der orthodoxen Kirche des Dorfes Kolikontasi beigesetzt werden. Das ökumenische Patriarchat in Konstantinopel hat den Heiligen Kosmas im Jahre 1961 dem Heiligenkalender hinzugefügt.
In der orthodoxen Kirche dieses heute in Albanien liegenden Dorfes befindet sich das Grab des heiligen Neomärtyrers und Apostelgleichen Kosmas von Aitolien. Die Kirche ist inzwischen der Mittelpunkt eines orthodoxen Klosters zu Ehren des Heiligen. Aber die Reliquien des heiligen Kosmas befinden sich heute in der orthodoxen Kathedrale von Tirana. Das Haupt des heiligen Kosmas wurde bereits während der Zeit des Ersten Weltkriegs entwendet und befindet sich bis zum heutigen Tag in einem Wiener Museum.
Der heilige Kosmas wird heute von den orthodoxen Christen in Griechenland und Albanien hoch verehrt, denn durch sein unermüdliches missionarisches Wirken hat er die orthodoxe kirchliche Wiedergeburt in diesen beiden Ländern vorbereitet und gefördert. Durch sein leuchtendes Beispiel wurde er zu einer wahrhaften Ikone Christi - zum „Christophoros“ (Christustrager) - der mit der Ganzhingabe seines Lebens Christus bekannt und verherrlicht hat. Nicht nur sein spirituelles, sondern auch sein caritatives Wirken ist bis in unsere Tage bei den griechischen und albanischen orthodoxen Christen unvergessen geblieben. Deshalb besuchen unzählige Pilger sein Grab im Kloster von Kolikontasi, aber auch seine heiligen Reliquien in der orthodoxen Kathedrale von Tirana.
Synaxis der Erleuchter der Ungarn:
Heiliger Hierotheos, erster Bischof der Ungarn und heiliger apostelgleicher Stephan, Erleuchter und König der Ungarn
20. August
Eine wichtige Rolle für die Orthodoxie in Ungarn spielte die Taufe und Christianisierung Ungarns im 10. Jahrhundert, die eng verbunden ist mit der Person des ersten Königs von Ungarn, Stephan I., und mit der Person des ersten Bischofs Ierotheos von Ungarn. Diese beiden großen Heiligen werden als Erleuchter Ungarns verehrt.
Bischof Hierotheos und König Stephan I. werden heute auch als Heilige in der orthodoxen Kirche verehrt (Aufnahme in den Heiligenkalender im Jahr 2000 durch das Griechische Pariarchat in Konstantinopel und im Jahr 2007 durch Patrarchat von Moskau und der ganzen Rus).
Der hl. Hierarch Hierotheos wurde vom Patriarchen Theofilakt von Konstantinopel im Jahre 950 als ersten Bischof nach Ungarn gesandt.
Der hl. und apostelgleiche Stephan kam 969 als Sohn von Arpadenfürst Géza zur Welt. Von einem Missionspriester wurde er von Kindheit an christlich erzogen. Im Alter von 26 Jahren heiratete Stephan Gisela, die Schwester von Heinrich II. Durch mehrere Siege über heidnische ungarische Fürsten förderte Stephan das Vordringen des Christentums im ganzen Land. Zusammen mit seiner Frau Gisela stiftete er Kirchen und Klöster, unterstützte die Arbeit von Mönchen und Missionaren und gründete zahlreiche Bistümer und Erzbistümer in Ungarn. Durch ihn wurde die gesamte Kirche Ungarns geordnet. An Weihnachten des Jahres 1000 wurde Stephan zum ersten König seines Landes gekrönt. Er entschlief im Herrn am 15. August 1038.
Unsere heilige und allehrwürdige Mutter Teodora von Sihla, Einsiedlerin in den Bergen von Neamț
20. August
Die hl. Theodora wurde Mitte des 17. Jahrhundert im Dorf Vinatori bei Neamț geboren. Sie heiratetete, doch da das Paar keine Kinder haben konnte, traten beide Eheleute ins Kloster ein. Theodora empfing das Mönchsgewand in der Skite Varzarest im Gebiet von Buzau. Als die Türken nicht lange danach in diese Gegend einfielen und das Kloster zerstörten, zog sie sich mit ihrer geistigen Mutter Paissia ins Gebirge zurück, wo die beiden mehrere Jahre lang mannhaft kämpften gegen die Härten des Klimas und die Angriffe der Dämonen. Nachdem Paissia um 1675 entschlafen war, gebot Gott der hl. Theodora, ins Gebirge von Sihla zu ziehen, nicht weit vom berühmten Kloster Neamț entfernt. Hier lebte sie 30 Jahre lang ein Leben wie jenes der hl. Maria von Ägypten, in einer Zelle, die ihr von einem Eremiten abgetreten worden war. Von Anfang ihres Mönchslebens an hatte sie die Gnadengabe des Herzensgebets empfangen. Als eines Tages mehrere Mönchinnen, die vor den Türken in die Berge geflohen waren, zur Klause der hl. Theodora kamen, überließ ihnen die Heilige sogleich ihre Zelle und zog sich in eine kleine Höhle zurück, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachte. Um das Jahr 1730 entschlief sie in Frieden, nach dem sie ihre Beichte abgelegt und die hl. Kommunion empfangen hatte, während ein wunderbarer Duft den Ort erfüllte.
Tropar im 1. Ton: Die irdischen Dinge verlassend und das Joch der Einsamkeit auf dich nehmend, wurdest Du zu einer Braut Christi, O Selige; in Fasten und Nachtwachen empfingst du himmlische Gaben und die Engel mit deinem Beten stützend, hast du die menschliche Natur überwunden, die Himmlischen Hürden erklommen, uns zum Troste überlassend deine Höhle und deine Gebeine. So bitte Du, heilige und ehrwürdige Mutter Teodora, Christus, unseren Gott, dass Er unsere Seelen errette!
Unser Vater unter den Heiligen,
der selige (Aurelius) Augustinus
Bischofs von Hippo Regius
28. August
Thomas Zmija
Der heilige Aurelius Augustinus wurde am 23. November 345 in Thagaste im heutigen Tunesien geboren. Er wurde von seiner frommen Mutter Monika christlich erzogen, ließ sich aber zunächst nicht taufen, sondern führte ein auf weltliches Ansehen und Karriere orientiertes Leben.
Augustinus wurde zunächst Rhetor in Thagaste, Karthago und Rom. Für einen ambitionierten jungen Mann in der Spätantike mit dem Berufsziel des Politikers oder Anwalts war eine ausgefeilte und geschliffene Beherrschung der Rhetorik unumgänglich. Rhetoren wurden als Redner bei politischen Anlässen oder vor Gericht engagiert und hoch bezahlt.
Um 384 begann Augustinus als Rhetor am kaiserlichen Hof in Mailand zu arbeiten. Die Aufgabe der kaiserlichen Rhetoren war es, bei offiziellen Anlässen in Lobansprachen Weisheit und politisches Geschick des Kaisers und seiner Ratgeber zu preisen.
In Mailand hörte er sich regelmäßig die Predigten des heiligen Ambrosius, der zu dieser Zeit Bischof der weströmischen kaiserlichen Residenzstadt war, um dessen rhetorischen Stil genau zu studieren. Aber Augustinus wurde vom Inhalt der Botschaft angerührt und bekehrte sich nach langem Glaubenskampf zum Christentum. In der Osternacht 387 wurde er vom heiligen Ambrosius getauft.
Über diese Zeit hat Augustinus in seinen Bekenntnissen ausführlich berichtet. 388 kehrte er nach Tagaste zurück, verkaufte seine Besitzungen und gründete mit Freunden eine Klostergemeinschaft. Bischof Valerius von Hippo ernannte Augustinus, der zunächst widerstrebte, im Jahre 392 zum Priester und kurze Zeit später zu seinem Vikarbischof.
Nach dem Tode des Valerius wurde der heilige Augustinus 396 Bischof von Hippo Regius im heutigen Algerien. Neben seinen Bekenntnissen und dem Gottesstaat schrieb er zahlreiche Werke. Es sollen über 1000 Schriften gewesen sein. Erhalten sind uns heute über 800 Werke.
Der heilige Augustinus war auch ein großer Seelsorger und Lehrer der noch ungeteilten Kirche. In der Auseinandersetzung mit den geistigen Strömungen seiner Zeit, den Manichäern, Donatisten und Pelagianern entwickelte er seine Glaubenslehre. In neuerer Zeit wurde immer wieder schwere Kritik an diesem frühen lateinischen Vater geäußert (zum Beispiel von Priester Michael Azkul in seinem Buch „The Teaching of the Holy Orthodox Church”). Hintergrund der Kritik scheint offensichtlich zu sein, dass das Werk dieses Kirchenvaters des Abendlandes später in der Theologie der katholischen als auch evangelischen Kirche meist einseitig, das heißt ohne die notwendige Berücksichtigung der griechischen Väter rezipiert worden ist. Auch bringt bis heute die westliche Theologie das Werk des seligen Augustinus oft die falsche Lehre vom „filioque“ mit dem seligen Augustinus in Verbindung. Dabei wird sowohl von den orthodoxen Kritikern, als auch von den abendländischen Theologen diesem großen Vertreter des westlichen Teils der Einen ungeteilten Kirche Unrecht getan, da er diejenige Passage in seinem Werk, die dazu Anlass zu geben scheinen, ganz ausdrücklich als seine persönliche Meinung kennzeichnet und auch unterstreicht, dass er hier durchaus irren könne. Es ist aber dem seligen Augustinus persönlich nicht anzulasten, dass zunächst fränkische und später dann, in der Rezeption ihrer heterodoxen Ansichten, katholische und evangelische Theologen diese Textstellen zum Anlass nahmen, um damit ihre, der rechtgläubigen Kirche fremde Lehre zu begründen.
Die meisten orthodoxen Theologen schreiben die Lehre über das „filioque“ (das ist die von der orthodoxen Wahrheit abweichende Lehre der abendländischen Christen, dass der Heilige Geist Seinem Wesen nach vom Vater und vom Sohn ausgehe würde) nicht Augustinus, sondern dem spanischen Theologen Isidorus von Sevilla aus dem 6. Jahrhundert zu.
Deshalb schreibt der exilrussische Erzpriester Sergej Bulgakov: „Die tatsächliche Heimat nicht nur des theologischen, sondern auch des kirchlichen, dogmatischen Filioquismus ist wohlbekanntermaßen die spanische Kirche, die im Kampf mit dem Arianertum die Göttlichkeit des Sohnes dadurch erhöhen und bekräftigen wollte, dass Ihm auch eine Teilhabe an der Aussendung des Heiligen Geistes zugeschrieben wurde. Es ist festzuhalten, dass der heilige Augustinus sich mit großem Lob über das Buch des heiligen Hilarius von Poitiers „De Trinitate“ äußerte, in dem dieser in Anlehnung an die Meinung der östlichen heiligen Väter lehrte, dass der Heilige Geist vom Vater “durch den Sohn” ausgeht. Bei den östlichen Kirchenvätern finden wird hinsichtlich des Ursprungs des Heiligen Geistes Gedanken, welche den westlichen – zwar nicht dem Sinn, doch der Form nach - sehr nahe kommen, was den eifrigen Verfechtern der Filioque-Lehre Anlass gab, sich zum Beweis ihrer falschen Doktrin auf sie zu beziehen. Der ehrwürdige Maximos Confessor schreibt in seinem Brief an den zyprischen Presbyter Marinus, der etwa um 640 in Rom verfasst wurde, dass die Römer seiner Zeit weit davon entfernt waren, den Sohn zum Urheber des Geistes zu machen, weil sie nämlich anerkannten, dass der Vater der Urheber des Sohnes und des Geistes ist, denn die Lateiner hätten in dieser Frage gar keine Meinungsverschiedenheit mit den Griechen. Aber die Lage änderte sich jäh, als sie die Lehre über das Filioque zum Abschluss brachten, die Lehre der Heiligen Väter nach ihrem eigenen Gutdünken auslegten und die der Schule Karls des Großen angehörenden, lateinischen Doktrinen des 9. Jahrhunderts der sogenannten Karolinger Theologen, als Lehre der Kirche ausgaben. Sie taten nicht nur dies, sondern sie bestanden auch darauf - und setzten in einigen Ländern sogar durch - dass das Wort filioque in das Nikaio-Konstantinopolische Glaubensbekenntnis eingefügt wurde. Aus diesem Grund erhob sich zwischen der Ost- und Westkirche ein großer theologischer Streit“.
Für diesen aber ist der heilige Augustinus nicht verantwortlich zu machen. Vielmehr lieferte seine Lehre noch nach seinem Tod einen entscheidenden Beitrag zur Formulierung der orthodoxen Glaubenslehre. Während des vierten heiligen Ökumenischen Konzil von Chalcedon (451) machte der heilige Leo der Große, Erzbischof und Papst von Alt- Rom in seinem Tomus an die Versammlung eine christologische Schlüsselaussage, die direkt vom heiligen Augustinus stammte: „zwei Naturen in einer Person“ - unser Herr und Erlöser Jesus Christus ist also wahrer Gott und wahrer Mensch zugleich.
Der heilige Augustinus starb am 28. August des Jahre 430 in Hippo Regius während der Belagerung der Stadt durch die Vandalen. Wahrscheinlich wurde der bei seinem Volk in höchstem Ansehen stehende Bischof in der Kathedrale von Hippo Regius bestattet. In der orthodoxen Kirche, wird der seligen Augustinus wegen seines vorbildlichen Lebenswandels als Heiliger verehrt.
In späterer Zeit wurden seine Reliquien nach Italien übertragen, wo sie heute in Pavia In Norditalien verehrt werden. Sie ruhen dort in der Kirche San Pietro in Ciel d' Oro. Das älteste Zeugnis über die Übertragung der Reliquien des Heiligen nach Italien ist das des heiligen Beda des Ehrwürdigen. In seinem Chronicon de sex ætatibus mundi berichtet Beda von der Reise der sterblichen Überreste des Augustinus von Afrika nach Sardinien, der dann die Übertragung nach Pavia folgte.
Die Übertragung der Reliquien von der Insel nach Pavia muss sich um das Jahr 725 ereignet haben. Die Jahrhunderte ließen den genauen Ort der Ruhestätte des heiligen Augustinus in Vergessenheit geraten. Es wurde angenommen, dass er traditionsgemäß in der Nähe des Altares der Krypta der Kirche liegt. Als am 01. Oktober 1695 im Verlauf von Arbeiten in der Krypta die Mauer abgeschlagen wurde, die den Sockel des Altares bildete, kam ein marmorner Sarkophag zum Vorschein, in dessen Innern sich ein silberner Schrein mit den Reliquien des heiligen Augustinus befand.
Die heilige Monika
Gedanktage : 4. Mai, 15. Juni & 27. August
Thomas Zmija
Die heilige Monika wurde um das Jahr 332 in Tagaste in Numidien geboren. Bereits ihre Eltern waren fromme Christen. Die Erziehung ihrer Töchter hatte Monikas Mutter jedoch weitgehend einer alten Dienerin überlassen, die die Kinder mit Strenge und Sorgfalt erzog. So durften die Kinder nur zu den Essenszeiten essen und trinken. Durch dieses strenge Regel die alte Frau zu verhindern, dass die Kinder sich an regelmäßiges Trinken gewöhnen, da sie befürchtete, dass diese als junge Erwachsen von Wasser auf Wein umsteigen würden. Doch wie so oft verkehren sich allzu rigoristische Erziehungsmethoden schnell in das erwünschte Gegenteil. Bereits als Jugendliche verfiel Monika dann dem Alkohol, als sie von den Eltern immer wieder zum Weinholen in den Keller geschickt wurde. Aber mit Hilfe ihres inzwischen ausgeprägten christlichen Glaubens konnte die heilige Monika von ihrer Alkoholsucht befreien. Wie im römischen Provinzadel üblich, heiratete sie auf Wunsch ihrer Eltern mit 18 Jahren den heidnischen römischen Beamten Patricius, einem ebenso gutmütigen wie jähzornigen Menschen, dem sie, in der Hoffnung ihn zum Christentum bekehren zu können, seine permanente Untreue verzieh. Die heilige Monika war eine glaubensstarke und überzeugende Christin, denn tatsächlich starb Patricius im Jahre 371 als Christ. Ebenso gelang es der heiligen Monika durch ihr sanftmütiges Ertragen und Liebe das Herz ihrer reizbaren Schwiegermutter zu gewinnen.
Die heilige Monika hatte zusammen mit ihrem Mann neben Augustinus noch zwei weitere, ältere Kinder: Navigius und Perpetua. Mit ganzer Hingabe widmete sich die Heilige nun der Erziehung ihrer Kinder. Ihnen wollte sie den Weg zum Himmelreich öffnen. Die beiden älteren folgten dem Beispiel der Mutter auf dem Weg des christlichen Glaubens, nicht aber der Jüngste. Im Jahre 371, kurz vor dem Tod seines Vaters Patricius, ging er zum Studieren nach Karthago. Dort schien Augustinus, begabt und intelligent eine glänzende Laufbahn vor sich zu haben. Seine Mutter in Tagaste verfolgte seinen Erfolg mit Stolz und seinen dortigen Lebenswandel mit wachsender Sorge. Schon bald nämlich erlag der junge Mann, der das Temperament seines Vaters geerbt hatte, den Versuchungen der Großstadt Karthago. Seine besorgte Mutter bereute bitterlich, dass sie die Taufe des Sohnes immer wieder aufgeschoben hatte. Ungeachtet des mütterlichen Flehens entfernte er sich mehr und mehr vom Glauben und führte ein Leben fern vom christlichen Glauben. Hier lernte Augustinus dann auch eine junge Frau kennenlernte, mit der er einen Sohn zeugte. Entsprechend den Gepflogenheiten der römischen Oberschicht lebte er mit ihr im Konkubinat, das der Standesunterschied eine legitime Eheschließung ausschloss. Als sich Augustinus dann den Manichäer anschloss, brach es der heiligen Monika fast das Herz. Bisher hatte sie nachsichtig zu allen Charakterschwächen des Sohnes geschwiegen und für alles eine Entschuldigung gewusst. Dieser Schritt aber war für sie unannehmbar. Alle Tränen und Ermahnungen waren nutzlos und so verbot sie ihrem Sohn zeitweise das elterliche Haus und betrauerte ihn gleich einem Verstorbenen. Im Jahre 372 wurde dann Augustins Sohn Adeodatus geboren. Im Jahr darauf hat er sich dann der manichäischen Religion zu. Der Manichäismus war eine der vielen östlichen Erlösungsreligionen, die sich um die Zeitenwende unter den Menschen des römischen Weltreiches verbreiteten, da sich das römisch-hellenistische Heidentum als unfähig erwies, die wichtigen metaphysischen und existenziellen Fragen zu beantworten. Ursprünglich aus Persien und Mesopotamien kommend vereinigte der Manichäismus synkretisches, dualistisches und gnostisches Gedankengut. Anziehend für viele Menschen machte das Manichaertum vor allem seine rigoristische Ethik. Der Manichäismus verlangte, ähnlich wie das Christentum, von seinen Anhängern Askese und ein Bemühen um die Reinheit als Voraussetzung dafür, die Erlösung zu erlangen.
Nach dem Studienabschluss eröffnete Augustinus zunächst eine Rhetorikschule in Tagaste. Später verlegte er diese nach Karthago. Die Beherrschung der Rhetorenkunst war damals eine unabdingbare Voraussetzung, um in der römische Ämterlaufbahn aufsteigen zu können. Auch war die Rhetorik das notwendige Rüstzeug, um vor Gericht als Anwalt auftreten zu können. Sowohl die römische Ämterlaufbahn, als auch die Anwaltstätigkeit galten allein als standesgemäße Betätigungsfelder für die Angehörigen der römischen Oberschicht, nachdem die Offizierslaufbahn seit der Zeit der Soldatenkaiser nur noch Berufsoffizieren offen stand.
Im Jahr 383 ging Augustinus dann nach Rom. Der Ortswechsel war sicherlich auch vom Wunsch Augustins getragen, Abstand zu seiner Mutter zu bekommen, die als überzeugte Christin den Lebenswandel ihres Sohnes offen missbilligte. Im Schmerz über den Lebensweg ihres Sohnes suchte die heilige Monika Rat beim Bischof von Karthago. Dieser tröstete sie mit den Worten: “Ein Sohn solcher Tränen kann nicht verloren gehen“.
Schon im Jahr 384 wechselte Augustin aus Rom in die weströmischen kaiserlichen Residenzstadt Mailand wo er zum kaiserlicher Rhetor und Rhetoriklehrer bei Hofe ernannt wurde. In Mailand begann Augustin dann auch Predigten des heiligen Ambrosius zu besuchen. Nachdem Augustinus sich daraufhin im Jahre 384 von den Manichäern geistig zu lösen begann, reiste die heilige Monika im späten Frühjahr 385 zu ihm nach Mailand. Dort brachte sie zunächst etwas mütterliche Ordnung in den aus Freunden und Schülern bestehende Lebensumfeld ihres Sohnes. In ihrer stillen aber beständigen Art unterstützte Monika auch die geistliche Suche ihres Sohnes vor allem seine nun regelmäßigen Besuche der Predigten des heiligen Ambrosius. Längst war Augustinus weit mehr als ein nur interessierter Zuhörer des charismatischen Bischofs von Mailand geworden, denn in persönlichen Unterredungen begann der heilige Ambrosius Augustinus geduldig die christliche Glaubensbotschaft zu erklären.
Im Sommer des Jahres 386 gelang es Monika ihren Sohn dazu zu bewegen, seine Lebensgefährtin nach Afrika zurückzuschicken. Er sollte sie nie wiedersehen. Für uns heute scheint dieses Handel Augustins geradezu herzlos, aber die Menschen der Antike empfanden und dachten vollkommen anders. Für sie war das Konkubinat eben gerade keine andere Form der legitimen Ehe, sondern vielmehr eine reine Zweckbeziehung auf Zeit. Ging sie auseinander, so verblieben die Kinder nach römischem Recht beim Vater. Als Ersatz arrangierte die heilige Monika prompt eine christliche Ehe, die jedoch zunächst daran scheiterte, dass die ausgesuchte Braut fürs Heiraten noch zwei Jahre zu jung war. Die Ehe kam letztendlich niemals zustande, als sich im Spätsommer 386 Monikas Sohn dazu entschloss, sein Leben durch den Empfang der Taufe radikal zu verändern.
Im Herbst des Jahres gab Augustin seine Stelle als Rhetor am kaiserlichen Hof auf. Zusammen mit seiner Mutter verbrachte er in Vorbereitung auf den Empfang der heiligen Taufe sechs Monate auf dem Landgut eines Freundes in Cassiciacum. Im April des Jahres 387 kehrten die heilige Monica und ihr Sohn dann nach Mailand zurück und Augustin empfing dort zusammen mit seinem Sohn Adeodatus durch heiligen Ambrosius die heilige Taufe.
Inzwischen war beschlossen worden, zum Zweck einer gottgefälligeren Lebensführung gemeinsam nach Nordafrika zurückzukehren. Auf der Heimreise im Oktober 387 verstarb die heilige Monika im Alter von 56 Jahren in der Hafenstadt Ostia.
In einem der letzten Gespräche mit Augustin hatte sie gesagt: „Mein Sohn … mich vermag in diesem Leben nichts mehr zu locken. Was ich hier noch zu tun habe, weshalb ich noch da bin, das weiß ich nicht; schon ist all mein Hoffen in dieser Welt dahin. Nur eine einzige Aufgabe war es, derentwegen ich noch etwas auf dieser Welt zu weilen verlangte, dass ich Dich als Christen sehen könnte, ehe ich hinschied. Gott hat es mir gewährt in überreicher Fülle, dass ich dich nun als seinen Knecht erblicken darf, da du auf alles irdische Glück verzichtest. Was tue ich noch hier?“
Die heilige Monika verstarb in Gegenwart ihres geliebten Sohnes. Wohl wissend was er seiner Mutter am Ende zu verdanken hatte, schreibt er in seinen Bekenntnissen:„Am neunten Tage ihrer Krankheit, im sechsundfünfzigsten Jahre ihres Lebens, im dreiunddreißigsten Jahre meines Alters ward ihre gottselige und treue Seele vom Leibe erlöst. Ich drückte ihr die Augen zu, Trauer floss in meiner Brust zusammen und floss über in Tränen und meine Augen drängten die Tränen zurück in die Brust, bis sie trocken waren, und meine Seele litt Qualen bei solchem Kampf mit dem Schmerze…“ Mit diesen und weiteren Worten der Dankbarkeit rühmt er das wahrhaft christliche Leben seiner Mutter und setzt ihr so ein bleibendes Denkmal, damit Monika ein Vorbild und eine Fürsprecherin für alle christlichen Mütter werde, die sich um den Glaubens- oder Lebensweg ihrer Kinder sorgen.
Die heilige Monika wurde bei dem Grab der heiligen Märtyrerin Aurea in Ostia beigesetzt. Ihre Reliquien wurden dann im 15. Jahrhundert in die Kirche Sant’Agostino in Rom überführt.